Sandmücken und Leishmaniose

Kann eine Beißerei zwischen zwei Hunden bei der beide Verletzungen erleiden (Blutaustausch) auch eine Übertragungsursache darstellen?

Könnte so auch eine Übertragung von Leishmaniose auf den Menschen stattfinden?

 


 Grundsätzlich - ja, eine Übertragung ist theoretisch möglich. Jedoch möchte ich dringend festgestellt haben, daß die Sandmücke die natürliche Übertragungsursache ist.

 Der Erreger der Leishmaniose, die Leishmanien, befinden sich beim Hund und Mensch innerhalb der Zellen von Knochenmark, Leber und Milz. Im Knochenmark werden unsere weißen Blutkörperchen gebildet, die eigentlich zu unserem körpereigenen Schutz da sein sollten. Irgendwie haben es Leishmanien geschafft unser Immunsystem auszutrixen, und können sich innerhalb der weißen Blutkörperchen als unbewegliche, kugelige Formen vermehren. Wenn nun ein solches weißes Blutkörperchen beim Stich von einer Sandmücke aufgenommen wird, und in den Mückendarm gekommen ist, vollzieht sich eine vollständige Verwandlung. Die zuvor kugeligen Leishmanien strecken sich, und verwandeln sich in bewegliche Formen. Diese Leishmanien wandern dann in die Speicheldrüse der Sandmücke. Hier oder auch im Mückendarm vermehren sich dann die Leishmanien. Diese Leishmanien blockieren schließlich den Speichelfluss bei der Sandmücke. Wenn diese Mücke nun erneut Blut saugen will führt dieses anfänglich zu Schwierigkeiten. Beim Versuch Blut zu saugen regurgitiert (wir können auch auswürgen sagen) die Mücke die blockierenden Leishmanien in die Stichstelle. Im Fall, daß sich die Leishmanien im Mückendarm entwickelt haben, wandern die Leishmanien mehr oder weniger aktiv in die Stichstelle - die Infektion eines 'neuen' Menschen oder Hundes ist erfolgt. Die immernoch beweglichen Leishmanien suchen sich nun ein weißes Blutkörperchen (oder lassen sich von diesem einfach 'fressen') oder lassen sich in Milz, Knochenmark oder Leber spülen, befallen diese Organe, und verwandeln sich in die kugeligen, unbeweglichen Stadien.

 Die Sandmücke ist der Überträger der Leishmaniose. Es existieren jedoch einige Veröffentlichungen, in denen über die Übertragung von Leishmanien beim Menschen durch Bluttransfusion berichtet wird. Auch in einem Labor hat sich einmal ein Assistent infiziert, als dieser bei einem Infektionsexperiment neben dem Hamster auch sich selbst stach. Auch über die Infektion von drogenabhängigen AIDS-Patienten durch kontaminierte Spritzen wurde beispielsweise aus Spanien berichtet.

 Über Hundebeissereien in diesem Zusammenhang habe ich bisher nichts gefunden.

 Eine Übertragung von Leishmanien durch Hundespeichel ist praktisch auszuschließen, weil sich im Speichel i.allg. keine weißen Blutkörperchen und auch keine Leishmanien befinden.

Jedoch ist dringend davon abzuraten, einen Leishmaniose-infizierten Hund, bei dem sich bereits offene Hautläsionen als Folge der Infektion gebildet haben, als Familienhund und Spielgenosse für Kinder zu halten. Ich bekam im September 1999 eine Anfrage, ob es denn bedenklich sei, daß Kinder mit einem Leishmaniose-infizierten Hund spielen, der bereits offene Hautläsionen in den Ohren aufwies ! Nun, Leishmanien werden aus nässenden Hautläsionen diagnostisch nachgewiesen, weil Leishmanien dort besonders zahlreich sind ! Es ist also keinesfalls auszuschließen, daß sich ein Kind mit Leishmanien infiziert, indem es sich Sekrete dieser Hautläsionen vom Hund in eine eigene Wunde (z.B. in einen Mückenstich) einreibt !

  

 Zurück zur Homepage.