Sandmücken und Leishmaniose

Die Entdeckung der ersten Sandmücken in Deutschland

 


 Es war keinesfalls auszuschließen, daß auch in Deutschland Sandmücken existieren, denn 1950 veröffentlichte Callot in der französischen Zeitschrift 'Annales de Parasitologie Humaine et Comparée' den Artikel

 Présence de Phlebotomus larroussei en Alsace

 (Eine freie deutsche Übersetzung)

 Vorkommen von Phlebotomus larroussei (heute:Phlebotomus mascittii) im Elsass

 Niemals wurde bisher in Frankreich Phlebotomus bis zu den Vogesen erwähnt. Noclot behauptete einmal, er habe Phlebotomen mit gefleckten Flügeln im Hochelsass gesehen. Es gilt als sicher, dass es sich nicht wirklich um Phlebotomus handelte. Zu meiner Überraschung fand ich im letzten Juli einen Phlebotomus, als ich im Begriff war, ein Kind aufzuheben (? oh, mein Französisch !). Es geschah im Erdgeschoss, als ich mich in einen Garten begab, und dies sogar in Strassburg. Es handelt sich um Phlebotomus larroussei (heute:Phlebotomus mascittii) Langeron et Nitzulescu. Dieses ist, nach meinem Wissen, der siebte französische Fundort für diesen Phlebotomen (Seine, Oise, Côte d'Or, Vienne, Puy de Dôme, Bouches du Rhône), welcher stark verbreitet ist auf unserem Territorium. Er breitet sich gerade in den mediterranen Regionen aus, was sich durch seine Anwesenheit im Elsass bestätigt.

 Von diesem Fundort in Strassburg sind es gerade einmal ca. 5 km bis Deutschland.

In der Zeit vom 21.06. - 26.06.1999 und 26.07. - 01.08.1999 verbrachte ich in der Region um Breisach (Kaiserstuhl) jeweils einen 'Sandmücken-Kurzurlaub'. Es wurden

 in Breisach, Bremgarten, Brizingen, am und im Isteiner Klotz, in Neuenburg, Oberbergen und Tunsel

Lichtfallen zum Fang von Insekten aufgestellt. In der ersten Fangperiode von 21.06. - 26.06.1999 wurden keine Sandmücken gefangen. Die Nachttemperaturen lagen allenfalls bei 12°C, für die Jahreszeit, und auch für Sandmücken zu kühl.

Doch dann folgte die Sensation zu Beginn der zweiten Fangperiode vom 26.07. - 01.08.1999:

 

Sandmücken in Deutschland - der Erstnachweis!

 

Die Sandmücken Nr. 1 und 2 in Deutschland:

 In der Nacht vom

26.-27.07.1999 wurden in Bremgarten (N 47° 55' 5,3'', O 07° 37' 18,0'', 208 m. ü. NN)

 in einer Scheune eine männliche und eine weibliche Sandmücke der Art

Phlebotomus mascittii

 gefangen.

 

Die Sandmücke Nr. 3 in Deutschland:

 In der Nacht vom

28.-29.07.1999 wurde in Neuenburg (N 47° 48' 31,8'', O 07° 33' 45,4'', 217m. ü. NN)

 in einer Scheune eine weibliche Sandmücke der Art

Phlebotomus mascittii

 gefangen.

 

Die Sandmücke Nr. 4 in Deutschland:

 In der Nacht vom

29.-30.07.1999 wurde am Isteiner Klotz (N 47° 39' 48,7'', O 07° 31' 46,5'', 245 m. ü. NN)

 nahe der Einfahrt der Bundesbahn in den Klotz-Tunnel (Richtung Basel) eine weibliche Sandmücke der Art

Phlebotomus mascittii

 gefangen.

 

 Eine mündliche Veröffentlichung erfolgte am 27.08.1999 in Montpellier auf dem Dritten Internationalen Sandmückenkongreß ISOPS III (International Symposium on Phlebotomine Sandflies).

Die schriftliche Veröffentlichung wurde am 12.08.1999 der deutschen wissenschaftlichen Zeitung 'Parasitology Research' eingereicht und ist im März 2000 in der Ausgabe 86/4 (p.335-336) erschienen.

 

Somit sind wir nun in Deutschland um eine bedeutende mediterrane Sandmückenart reicher

... und wir Parasitologen feierten dieses Ereigniß mit Champagner.

Phlebotomus mascittii ist eine anthropophile Sandmückenart, und daher als Lästling anzusehen.

 

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