Sandmücken und Leishmaniose

Die Sandmücken auf der Insel Sardinien

 


Auf Sardinien sind folgende Sandmücken nachgewiesen:

 

Phlebotomus neglectus (*)

Phlebotomus perfiliewi (8.88%)

Phlebotomus perniciosus (81.98%)

Sergentomyia minuta (9.14%)

 

 (*) Die Existenz dieser Sandmückenart auf Sardinien ist unklar.

 

1985 und 1986 fingen Bettini et al. 31'180 Sandmücken auf Sardinien. Es waren 25'561 (81.98%) Phlebotomus perniciosus, 2'768 (8.88%) P. perfiliewi und 2'851 (9.14%) Sergentomyia minuta.

 

Klicken Sie auf die einzelne Sandmückenart, und Sie erfahren genaueres über ihre Gewohnheiten.

 

 Sardinien ist einer der historischen Leishmaniose-Foci Italiens, der sich bis heute erhalten hat.

1922 berichtete Righi zum ersten Mal über das Auftreten von Leishmaniose auf Sardinien. Es folgten Abhandlungen von De Villa (1925), Franco (1930), Gualdi (1930), etc. Häufig ist von der infantlien Leishmaniose die Rede, also der viszeralen Leishmaniose bei Kindern, aber auch die Hautleishmaniose ist auf Sardinien heimisch, wie Casazza bereits 1936 an 19 Fällen demonstrierte.

Es folgte in ganz Europa, so auch auf Sardinien Mitte der '40er Jahre der Einsatz von DDT zur Bekämpfung der Malaria-MückeAnopheles. Jedoch bereits acht bis neun Monate nach der Besprühung Sardiniens mit DDT traten Sandmücken - wenn auch in sehr geringer Anzahl - wieder auf, wie Hertig bereits 1949 berichtete.

Länger dauerte es, bis auch über die ersten Leishmaniose-Fälle auf Sardinien wieder berichtet wurde, so geschehen 1965 durch Lissia. Anfang der '80er Jahre steigt dann die Infektionsrate bei Hunden auf Sardinien sprunghaft an, wie Bettini 1983 berichtete.

1986 gelang Bettini et al. dann die Isolation von Leishmania infantum, der Erreger der viszeralen Leishmaniose beim Mensch und Hund aus der Sandmücke Phlebotomus perniciosus, welche in der Provinz Cagliari auf Sardinien gefangen wurde. 1990 wurde von Bettini et al. in der Sassari Provinz aus Menschen das Leishmania infantum Zymodem MON-24 isoliert, welches in dieser Region jedoch für die Hautleishmaniose verantwortlich ist.

1990 untersuchten Gramiccia et al. die Leishmaniose-Durchseuchung bei Mensch und Hund in dem Ort Solemnis, ca. 15km nördlich von Cagliari. 9.7% der untersuchten Bevölkerung zeigte Antikörper gegen Leishmanien und etwa 3% der untersuchten Hunde waren positiv.

1991 isolierten Borzoni et al. das Leishmania infantum Zymodem MON-27 aus einem Patienten, der Sardinien nie verlassen hatte. Diese Leishmaniose-Variante befällt die Zunge.

1995 untersuchten Satta et al. die Leishmaniose-Durchseuchung bei Hunden in der Sassari Provinz. Lag die Durchseuchungsrate 1990 in der Cagliari Provinz noch bei etwa 3% (siehe oben), so waren nun bereits 14.0% der untersuchten Hunde aus Sedini, 12.2% aus Badesi, 16.3% aus Castelsardo und 14.5% aus Valledoria Leishmaniose-positiv.

 

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