Sandmücken und Leishmaniose

Die innere Leishmaniose (Kala-azar)

 


Die innere Leishmaniose, auch viszerale Leishmaniose oder Kala-azar genannt, wird in Indien und in Teilen von China von Leishmania donovanihervorgerufen. Im Mittelmeerraum, im Mittleren Osten sowie in Teilen Afrikas und Chinas ist für diese viszerale Form L. infantum verantwortlich. Hierbei werden Milz, Leber und Knochenmark parasitiert. Die Inkubationszeit beträgt etwa vier bis sechs Monate. Die Abbildung zeigt die weltweite geographische Verbreitung der viszeralen Leishmaniose.

 

 Abbildung: Die Verbreitung der viszeralen Leishmaniose

 

Eine Infektion mit Leishmania donovani verläuft bei etwa drei Prozent der Infektionen, die aus Endemiegebieten stammen (also bei Einheimischen) ohne Therapie tödlich. Häufig heilt die Infektion nach kurzen Fieberschüben spontan aus. Bei Personen aus nicht-endemischen Gebieten, z.B. bei Touristen, ist der Prozentsatz einer massiven Kala-azar wesentlich höher und die Inkubationszeit ist im allgemeinen deutlich kürzer.

 

Eine viscerale Mittelmeerleishmaniose kann sich aber auch so äußern:

 April 1999

 Bereits vor 15 Jahren hatte der 58jährige Taxifahrer erstmals auf Bauch, Rücken und Po blaurote, leicht erhabene Flecken bemerkt, die sich einige Jahre später auch im Gesicht breitmachten. Ausserdem litt der Mann unter Nachtschweiss, Leber und Milz waren leicht vergrössert. Mehrere Spezialisten hatten sich lange erfolglos bemüht, die Ursache der rätselhaften, nichtjuckenden Flecken herauszufinden.

 Schliesslich dachte sein Hausarzt an ...

 Leishmanien ("Orientbeulen"). Ein hoher Antikörpertiter im Blut und Parasiten in Hautproben konnten nachgewiesen werden. Der Patient hatte früher mehrere Reisen nach Italien, Frankreich, Griechenland und Spanien unternommen, war aber nie ausserhalb Europas gewesen. Deshalb tippte man auf Leishmania infantum. Dieser Parasit befällt vor allem Hunde in Europa und kann eine atypische (atypisch ist ja der 15 Jahre lange Verlauf) Haut-Leishmaniose hervorrufen.

 Durch eine 14tägige Therapie mit Amphotericin B liess sich der Spuk beenden. 10 Monate später war der Mann sowohl die Hautläsionen als auch den Nachtschweiss los.

 (aus The Lancet, Vol.352, No.9138 (1998), S.1438)

 

 Zurück zur Homepage.