Sandmücken und Leishmaniose

Die 'neuen' Erkrankungen im Mediterranen Raum

 


  

Virale Infektionen:

  

Hanta-Viren:

 Das Erregerreservoir der Hanta-Viren bilden, soweit bekannt, Mäuse und Ratten. Der Mensch infiziert sich durch Inhalation getrockneter Exkremente dieser Nager, die die Viren enthalten. Hanta-Viren sind die Erreger des ‘Epidemischen hämorrhagischen Fiebers‘. In Europa (Griechenland und Spanien) wird diese schwere Erkrankung durch das Hantaan-Virus hervorgerufen. Die Mortalitätsrate liegt bei 3-15%. Eine schwerwiegende Epidemie mit 230 Fällen grassierte 1996 in Nordostfrankreich (Le Guenno, 1998). Wegen der geographischen Nähe zu den Niederlanden werden derzeit Hanta-Viren auch dort als Gefahr für den Menschen diskutiert (Van der Poel, 1999).

  

  • Eine spezifische Therapie gegen Hanta-Viren existiert derzeit nicht, daher ist Grundlagenforschung in Zusammenarbeit mit spezialisierten Laboratorien nötig.

  

Parvovirose:

 Parvoviren zählen zu den kleinsten Viren, und kommen beim Menschen und Tier vor. Das humanpathogene Virus ist das Parvovirus B19, welches 1975 entdeckt wurde. Übertragen werden Parvoviren i.allg. durch ‘Tröpfcheninfektion‘. In Frankreich wurde nun bekannt, das die humane Parvovirose auch durch verschiedene, menschliches Blutplasma enthaltende, medizinische Produkte auf weitere Menschen übertragen wird. Als Konsequenz wird gefordert, Blutkonserven zukünftig zur Qualitätskontrolle auch auf die DNA des Parvovirus B19 hin zu kontrollieren, da in Parvovirus-endemischen Regionen Frankreichs in einer von 1'420 Blutkonserven das Parvovirus B19 nachgewiesen werden konnte (Aubin et al., 2000).

 Der Erreger der caninen Parvovirose (CPV-2) tauchte 1978 erstmalig auf, und ist heute weltweit verbreitet. Es wird vermutet, das das CPV-2 Virus als eine Mutation aus dem felinen Parvovirus (Panleukopenievirus) hervorgegangen ist, von dem es sich nur in wenigen DNA-Basensequenzen unterscheidet. Die Mortalität einer spontan dem CPV-2 Virus ausgesetzten Hundepopulation liegt bei bis zu 10%. In Südspanien ist CPV-2 weitverbreitet, die Welpensterblichkeit soll jedoch hier bei 80% liegen, wobei jedoch zu bedenken ist, dass das CPV-2 als Coinfektion mit der Hundestaupe (oder auch mit Coronaviren) die Morbidität und Mortalität von Spontaninfektionen auf 100% ansteigen lässt. Lt. den Angaben lokaler (andalusischer) Veterinäre funktionieren Impfstoffe verschiedener Hersteller gegen CPV-2 nur noch unzureichend. Ähnliche Beobachtungen wurden auch in Deutschland gemacht (pers. Kommunikation). In der Schweiz, Österreich und Deutschland wurden kürzlich zwei neue CPV-Antigen Typen (CPV-2a und CPV-2b) isoliert. Es wird die Notwendigkeit diskutiert die Lebendimpfstoffe für Hunde entsprechend zu modifizieren (Truyen et al., 2000).

  

  • es ist notwendig zu klären, ob die hohe Welpensterblichkeit in Südspanien tatsächlich ‘nur‘ auf eine CPV-2 Inektion zurückzuführen ist, ob andere CPV-Typen vorhanden sind, oder ob es sich um Coinfektionen (z.B. Staupe) handelt.
     
  •  basierend auf den bereits existierenden Arbeiten zur Typisierung der CPV-Viren in Europa sind weitere Arbeiten auf diesem Gebiet in Zusammenarbeit mit Spezialisten anzustreben, ggf. ist die Austestung und Entwicklung neuer Impfstoffkombinationen nötig.

  

  

Bakterielle Infektionen:

  

Borreliose:

 Borreliose oder die "Lyme Disease" ist eine Erkrankung, die durch Spirochaeten (Borrelia burgdorferi s.l.) hervorgerufen wird, verschiedene Zeckenarten sind die Überträger in Europa, darüberhinaus sind Läuse als Vektoren anderer Borrelia-Arten bekannt. In den USA ist Borreliose die häufigste, durch Vektoren hervorgerufene Erkrankung. (Orloski et al., 2000). Die Krankheitshäufigkeit, besonders bei Hunden, ist in Europa schwierig zu erfassen, da viele Infektionen ‘stumm‘ verlaufen bzw. Krankheitssymptome erst nach einer Reaktivierung auftreten, nachdem sich der Erreger vorübergehend in eine Nische zurückgezogen hat oder nach wiederholten Infektionen. Vermutlich stellen infizierte Hunde und Pferde ein Infektionsrisiko für den Menschen dadurch dar, dass Borrelien mit dem Harn ausgeschieden werden (Manion et al., 1998). Seit etwa 15 Jahren ist Lyme Borreliose in Deutschland bekannt, und ist heute die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit mit einer jährlichen Inzidenz von mehr als 1/1000 Einwohnern (Huppertz et al., 1999). Derzeit beschäftigt die Gerichte die Frage, ob Borreliose in Deutschland als Berufskrankheit bei Forstbeamten anerkannt wird.

 In Spanien ist der Erreger der Lyme Borreliose seit etwa 10 Jahren nachgewiesen, doch unter den niedergelassenen Medizinern nur wenig bekannt. Die Verdacht "Borreliose" wird lediglich von denjenigen Medizinern gestellt, die von dieser Erkrankung wissen (Guerrero Espejo, 2000). In Spanien wurde B. garinii aus einem Patienten isoliert (Oteo et al., 1996), in Deutschland sind die Erreger B. burgdorferi, B. garinii und B. afzelii bekannt (Hassler, 1998). Der starke Anstieg von Borreliose-Fälle in Nordspanien stellt ein öffentliches Gesundheitsproblem dar, und spiegelt die mangelnde Aufklärung in der Bevölkerung wieder (Arteaga & Garcia Monco, 1998). Derzeit wird in Spanien diskutiert, inwieweit der Hund ein Infektionsrisiko für den Menschen darstellt (Caride et al., 1998).

 Die derzeit zur Diagnostik der Lyme Borreliose eingesetzten serologischen Tests liefern keine zuverlässigen Ergebnisse (Gutierrez et al., 2000; Wormser et al., 2000; Guiterrez et al., 1998).

  

  • Umfassende Grundlagenforschung wäre dringend notwendig (Vektorbiologie und -kompetenz der verschiedenen Zeckenspezies, Wirtsspezifität der Vektoren und Erreger, Diagnostik, Therapie, Impfung, sowie lokale Öffentlichkeitsarbeit).
     
  •  Ein besonderes Augenmerk wäre derzeit der Wirksamkeit der auf dem Markt befindlichen Impfstoffen zu widmen, da diese hauptsächlich auf der Basis von B. burgdorferi entwickelt wurden, für Spanien jedoch B. garinii nachgewiesen ist, für Deutschland zusätzlich B. afezelii.

  

Ehrlichiose:

 Ehrlichiose ist eine Rickettsiose, welche durch Ehrlichia sp. hervorgerufen wird und von Zecken (Rhipicephalus sanguineus, Ixodes ricinus) übertragen wird. Ehrlichia canis ist der Erreger der Hunde-Ehrlichiose (bekannt als "Canine Tropical Pancytopenia"). Eine milde verlaufende Erkrankung kann beim Hund auch durch E. equi verursacht werden. E. canis ruft beim Menschen das "Mediterranean Spotted Fever" hervor. Wenn eine Ehrlichiose frühzeitig diagnostiziert wird, so ist eine Therapie relativ einfach und i.allg. auch effektiv, doch beträgt die Inkubationszeit nur 8 bis 20 Tage. Eine späte Diagnose zieht schwere Gesundheitsschäden nach sich, oder verläuft tödlich (Dumler et al., 2000; Walker, 1996).

 Noch vor 15 Jahren war Ehrlichiose eine Krankheit, die lediglich Hunde, Schafe und Vieh betraf. Der erste Fall einer Ehrlichiose wurde in Deutschland bei einem Pferd beschrieben (Büscher et al., 1984). Die ersten Fälle von in Europa erworbenen humanen Ehrlichiosen wurden vor 10 Jahren bekannt (Morais et al., 1991; Guerrero et al., 1991). Seit 5 Jahren ist bekannt, dass die Überträgerzecke R. sanguineus auch in Deutschland vorkommt, und dort Ehrlichiose auf den Hund überträgt (Dongus et al., 1996). Ein Jahr später wurden Antikörper gegen E. canis bei Waldarbeitern in Deutschland festgestellt (Fingerle et al., 1997). In den letzten Jahren häufen sich europaweit die Fälle humaner (Siebinga & Jongejan, 2000; Oteo & Blanco, 1999; Hunfeld & Brade, 1999; Fingerle et al., 1999), sowie caniner Ehrlichiose (Sainz et al., 1999; Sainz et al., 1998). Auch in Schweden ist die humane Ehrlichiose gegenwärtig (Bjöersdorff et al., 1999; Nuti et al., 1998). Weltweit sind heute hunderte von Menschen mit den verschiedensten, z.Tl. neu beschriebenen Ehrlichia-Arten infiziert (Glushako, 1997).

  

  • Umfassende Grundlagenforschung wäre dringend notwendig (Vektorbiologie und -kompetenz der verschiedenen Zeckenspezies, Diagnostik, Therapie, sowie lokale Öffentlichkeitsarbeit).

  

Rickettsien:

 

Tularämie:

 Die Tularämie ist eine pestähnliche Erkrankung und wird in Europa vom stabförmigen Bakterium Francisella tularensis var. palaearctica hervorgerufen. Erregerreservoir sind Hasen, Kaninchen, Ratten, Mäuse, Eichhörnchen und Hamster. Als Vektoren können Zecken, Flöhe, Läuse, Milben und Fliegen fungieren. Soweit bisher bekannt sind die Eingangspforten für diese Bakterien die Haut, Schleimhäute des Mundes und der Augen sowie die Atemwege. Eine generalisierte Tularämie verläuft äusserst vielseitig, die Letalität liegt bei etwa einem Prozent. Seit Ende 1997 ist diese Erkrankung in Spanien bekannt, mit derzeit 55 beschriebenen Fällen (Duenas et al., 2000).

 Francisellen sind Organismen der Risikogruppe III, und dürfen nur in entsprechenden Sicherheitslabors untersucht werden.

  

  • Grundlagenforschung wäre wünschenswert (Epidemiologie, Ökologie, Vektorbiologie und -kompetenz, Diagnostik, Therapie)

  

  

Infektionen mit parasitischen Protozoen:

  

Babesiose (Piroplasmose):

 Babesiosen sind weltweit vorkommende Protozoenkrankheiten, die durch verschiedene Zeckenarten übertragen werden. Babesiosen sind in Frankreich und Spanien weit verbreitet, kleinere Herde kommen in Italien, der Schweiz, Österreich und auch in Deutschland vor (Zahler & Gothe, 1997. In Europa sind Babesiosen hauptsächlich bei Schafen (Ferrer et al., 1998a,b), Ziegen (Ferrer et al., 1998c), beim Vieh (Gubbles et al., 1999), Rotwild (Goff et al., 1993), bei Pferden (Boch, 1985) und Hunden (Armando Pinero, 2000; Glaser & Gothe, 1998) bekannt. In Frankreich werden stellenweise über 50% Durchseuchungsrate (serologisch positiv) beim Vieh erreicht (L‘Hostis et al., 1997). Seit einigen Jahren wird Babesiose in Europa sporadisch auch beim Menschen diagnostiziert (Lopez Jimenez, 1997; Hunfeld et al., 1998), mit den meisten Fällen in Frankreich (Uguen et al., 1997). Babesiose beim Menschen wird hauptsächlich durch Babesia divergens verursacht, welches der häufigste Erreger beim Vieh ist. Die Sterblichkeitsrate beim Menschen liegt trotz Therapie bei über 50% (Brasseur & Gorenflott, 1996).

  

  • Arbeiten zur Vektorbiologie, -kompetenz, -ökologie und -kontrolle sind notwendig.
     
  •  Die Diagnostikmethoden sind überarbeitungswürdig, der direkte Erregernachweis beim Hund ist vermutlich zu favorisieren, und bedarf dessen Überprüfung.
  •  Wegen des breiten Erregerspektrums wäre derzeit Aufmerksamkeit der Wirksamkeit der auf dem Markt befindlichen Impfstoffe zu widmen.

  

Hepatozoonose:

 Eine Hepatozoonose ist beim Hund eine Erkrankung, die von Protozoen (Hepatozoon canis) hervorgerufen wird. Die Übertragung von H. canis erfolgt durch Verzehr der Zecke Rhipicephalus sanguineus. Noch vor 10 Jahren galt eine Hepatozoonose als eine seltene Erkrankung bei Hunden, und war für Deutschland unbekannt (Niemand & Suter, 1994). Heute stellt diese Erkrankung ein grosses Problem im europäisch-mediterranen Raum dar. H. canis, sowie auch dessen Vektor sind nun auch für Deutschland nachgewiesen (Glaser & Gothe, 1998). In der Region Malaga ist Hepatozoonose die häufigste Erkrankung, die bei Hunden diagnostiziert wird (per. Mitt. Histolab, 2000).

 Die Prognose für erkrankte Hunde ist ungewiss, da sich einige Hunde spontan erholen, andere aber verenden. Für eine Therapie stehen derzeit keine spezifisch wirksamen Medikamente zur Verfügung.

  

  • Umfassende Grundlagenforschung wäre notwendig (Epidemiologie, Ökologie, Vektorbiologie und -kompetenz, Differential-Diagnostik, Therapie, Impfung).

  

Leishmaniose:

 - folgt - siehe diese Homepage.

  

Neosporose:

 Der Erreger der Neosporose ist das Protozoon Neospora caninum, welches erst 1984 entdeckt wurde. Der Krankheitsverlauf gleicht weitgehend dem der Toxoplasmose, und wird daher häufig mit dieser verwechselt. Erst kürzlich wurde festgestellt, das dieser Erreger in Spanien die häufigste Ursache für der Abort von Kälbern in Milch- bzw. Mastfarmen darstellt. Die Durchseuchungsrate bei Milch- und Mastvieh liegt stellenweise in Spanien bei über 35% (Quintanilla Gozalo et al., 1999; Mainar Jaime et al., 1999). Welche Rolle dieser Erreger für Spanien bei Mensch und Hund darstellt ist derzeit völlig unklar. Von Erkrankungen aus Skandinavien und den USA weis man, dass eine Prognose für den Hund meist ungünstig verläuft. Eine spezifische Therapie existiert derzeit nicht.

  

  • Grundlagenforschung wäre dringenst notwendig, um zu klären, welche Rolle dieser Erreger in Europa bei Mensch und Tier spielt.
     
  •  Diagnostikmethoden sind zu vergleichen und zu erarbeiten, genau so wie ggf. Therapieversuche beim Hund

  

Theileriose:

 Theileriose ist eine durch Protozoen hervorgerufene Erkrankung beim Vieh, bei der hauptsächlich die Lymphozyten parasitiert werden. Diese Parasitose ist in Europa weitgehend unbekannt. Berüchtigt ist Theileriose als "East Coast Fever" in den Viehherden Ost-, Zentral- und Südafrikas und gilt dort als die wichtigste, durch Zecken-übertragene Krankheit, die der Landwirtschaft beispielsweise 1989 einen Schaden von 186 Millionen $ zufügte (Dolan, 1999). In Deutschland kennt man Theileria mutans aus Viehherden (Liebisch et al., 1976). Derzeit bereitet Theileriose (Theileria annulata) wirtschaftliche Einbussen in der Viehwirtschaft Südwesteurpoas, hier besonders in Südspanien (Hervas et al., 1998; Viseras et al., 1997a,b). Neuerdings wurde Theileria ovis aus spanischen Ziegen und Schafen isoliert (Ferrer & Castella, 1999).

 Als Vektor für Theileria annulata wurde in Spanien (Provinz Cádiz) experimentell die Zecke Hyalomma lusitanicum nachgewiesen (Viseras et al., 1999).

  

  • Umfassende Grundlagenforschung wäre dringend notwendig (Epidemiologie, Ökologie, Vektorbiologie und -kompetenz, Diagnostik, Therapie, Impfung).

  

  

Infektionen mit parasitischen Filarien:

  

Filariosen:

 Canine Filariosen werden in Spanien von Dirofilaria immitis, Dirofilaria repens, Dipetalonema reconditum, Dipetalonema grassi und Dipetalonema dracunculoides verursacht. Bei einer Untersuchung in der Region um Barcelona 1994 wurden bei Hunden eine Durchseuchungsrate von 12.8% bzgl. D. immitis, 3.7% für Dipetalonema reconditum und 2.7% für Dipetalonema dracunculoides festgestellt. Je nach Region lag die Durchseuchungsrate mit D. immitis bei bis zu 35.3% (Aranda et al., 1998). Die durchschnittliche Prevalenz von D. immitis bei Hunden auf Gran Canaria lag bei fast 60% (Montoya et al. 1998). In Frankreich wurde bei 20% militärisch-genutzter Hunde D. repens nachgewiesen (Chauve, 1997). Neben dem Hund ist auch die Katze und der Fuchs als Reservoir von D. immitis oder D. repens bekannt (Gortazar et al., 1998).

 Als Vektor für Spanien wird die Stechmücke Aedes caspius vermutet, aber auch Arten der Gattungen Culex und Anopheles.

 

  •  Arbeiten zur Vektorbiologie, -ökologie und -kontrolle sind dringend notwendig.
     
  •  Die Diagnostikmethoden sind überarbeitungswürdig, so die direkte Identifikation von Mikrofilarien in einer Blutprobe. Andere Diagnostikmethoden (ELISA, Western Blot, DNA-Analyse basierend auf PCR, Röntgen der rechten Herzkammer) sind auf ihre Zuverlässigkeit hin zu prüfen.

 Die Behandlung einer caninen Dirofilariose (D. immitis) findet ausschliesslich mit arsenhaltigen Medikamenten statt.

  

  •  Die Entwicklung risikoärmerer Therapiemethoden wäre wünschenswert.

 Filariosen spielen auch beim Menschen eine Rolle. Häufig präsentiert sich diese Filariose beim Menschen in Form von subkutanen Läsionen (so wurden D. repens-Filarien aus dem Auge von Patienten herausoperiert, die aus Spanien aus der Region um Alicante und aus Ibiza stammten (Ruiz Moreno et al., 1998; Fuentes et al., 1994). Über einen solchen, nach Deutschland importierten Fall berichtete auch Baumann (1984). Aber auch Manifestationen in der Lunge (Pampiglione et al., 1994) sind in Südeuropa bekannt. In Frankreich nehmen die Dirofilariosen beim Menschen rapide zu (Raccurt, 1999).

 

 

Sonstiges:

 

Moskitos, Zecken, Milben:

 Erst dann, wenn eine "neue" Vektor-abhängige parasitäre Erkrankung in einer nicht-endemischen Region auftaucht, so schaut man nach der Präsenz der Vektoren, z.B. als die ersten Fälle von Babesiose beim Hund in Deutschland diagnostiziert wurden, schaute man auch nach dessen Vektor, und fand diesen auch (Gothe, 199?). Als einige zweifelhafte Fälle caniner Leishmaniose in Deutschland auftraten, suchte ich im letzten Jahr in Deutschland nach dem Vektor, und fand eine Sandmückenart als Erstnachweis für Deutschland (Naucke & Pesson, 2000). Diesem Erstnachweis von Sandmücken folgt nun in Kürze die Beschreibung des ersten autochthonen Leishmaniosefall in Deutschland (Bogdan et al., in preparation). Ein besonderes Augenmerk wäre beispielsweise der Stechmücke Aedes albopictus zu widmen. Diese Stechmücke ist asiatischen Ursprungs, und über den regen internationalen Schiffverkehr in ganz Südeuropa (besonders entlang der französischen Riviera und auf Korsika) verbreitet. Aedes albopictus ist als ein Überträger der caninen Dirofilariose bekannt, aber auch ein berüchtigter Vektor von Viruserkrankungen, wie das Dengue- und Rift-Valley-Fieber.

 In Europa ist die Zusammensetzung und Verbreitung von Moskito-, Zecken- und Milbenpopulationen weitgehend unbekannt.

  

  • Die Bestimmung von Moskitos, Zecken und Milben in einzelnen Regionen Europas ist notwendig.
     
  •  In diesem Zusammenhang soll die Möglichkeit zur Inzuchtnahme jeder möglichen Vektorspezies überprüft werden.
     
  •  Stechmücken, Zecken- und Milbenzuchten sollen zu biologisch-ökologischen Erkenntnissen dienen, aus denen Konzeptionen zur Vektorkontrolle gezogen werden können.
     
  •  Stechmücken, Zecken- und Milbenzuchten sollen zur Dosisaustestung von Repellentien und Insektiziden zur Verfügung stehen.

  

 Zurück zur Homepage.