Sandmücken und Leishmaniose


Allgemeines über Sandmücken


Sandmückenbiologie, Verbreitung in Europa

 Sandmücken oder Phlebotomen sind etwa zwei Millimeter kleine sandfarbene Stechmücken (siehe Abb.). Sandmücken sind in allen Anrainerstaaten des Mittelmeeres, sowie in Portugal, in der Schweiz und in Süd-Deutschland und neuerdings auch in Belgien verbreitet. Die theoretische Verbreitungsgrenze stellt die 10°C-Jahresisotherme dar. Demnach wären Sandmücken in Deutschland bis in die Region um Frankfurt, und entlang des Rheingrabens bis Köln zu erwarten. Nachgewiesen sind Sandmücken hier lediglich entlang des Rheingrabens in Baden-Württemberg. Die tatsächliche nördliche Verbreitungsgrenze ist derzeit in Europa unklar, jedoch existiert ein gesicherter Sandmückennachweis von der Insel Jersey (Kanalinsel, England).

 

 Abb. Phlebotomus perfiliewi beim Blut saugen (auf meinem Finger)

 Auf der Haut fast unsichtbar, fallen sie dem 'Opfer' durch ihre großen schwarzen Augen auf. Nur die weiblichen Mücken saugen Blut, ohne das ein Heranreifen der Eier nicht möglich wäre. Für den europäischen Mittelmeerraum sind insgesamt 23 verschiedene Sandmückenarten nachgewiesen, von denen jede einzelne Art ein unterschiedliches Verhalten zeigt. Vier mediterrane Sandmückenarten saugen ausschließlich an Reptilien und Vögeln Blut, andere an Kleinnagern oder auch Fledermäusen. Etwa fünf Tage nach einem 'Blutmahl' legt das Sandmückenweibchen bis zu 100 Eier auf dem Erdboden ab. Die geschlüpften Mückenlarven ernähren sich von organischem Material und benötigen für ihre Entwicklung eine hohe Bodenfeuchtigkeit. Ein solches Milieu finden sie z.B. in Termitenhügeln, Tierställen, Nagetierbauten oder Komposthaufen. Das Sandmückenweibchen saugt im Laufe seines Lebens mehrfach Blut und kann dann jeweils ein neues Eigelege produzieren. Die Lebenserwartung einer Sandmücke beträgt etwa 40 Tage.
 

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