Sandmücken und Leishmaniose

Die Leishmaniose-Symptome beim Hund

 


 Die klinischen Anzeichen für eine Leishmaniose variieren beim Hund sehr stark. Dieses hängt zum einen von zahlreichen pathogenen Mechanismen während des Krankheitsfortschrittes und der individuellen Immunantwort des Hundes ab, zum anderen vom lokalen Leishmania infantum-Stamm. Der Erreger der Leishmaniose im mediterranen Raum ist L. infantum, jedoch sind bis heute mindestens neun verschiedene Stämme (= Zymodeme) dieses Erregers bekannt. So kommt in Griechenland das Zymodem Leishmania infantum MON-1 vor, in Italien zusätzlichL. infantum MON-27, in Frankreich auch MON-108 und in Spanien MON-11, MON-77 und MON-105. Vergleicht man nun klinische Symptome von Hunden, die aus Griechenland, Sizilien oder Süd-Spanien kommen, so fällt - derzeit völlig grob betrachtet - eine regional unterschiedliche Klinik auf. Ich stelle daher alle bekannten klinischen Symptome zusammen, die einen Verdacht auf Leishmaniose bei einem Hund mit mediterraner Historie begründen.

  

Die ersten, unspezifischen Symptome:

 Erste, sehr unspezifische Symptome einer klinischen Leishmaniosemanifestation können Durchfall, Lahmheit, sowie allgemeine Trägheit und Appetitlosigkeit begleitet von schleichendemGewichtsverlust sein.

Das 'Ausfransen' der Ohren:

 Ein spezifischeres Symptom ist das 'Ausfransen', also leichtes und mehrfaches Einreißen der Ohrränder. Einige mediterrane Bauern kennen diese Symptomatik, deuten dieses jedoch damit, daß irgendwelche Fliegen die Ohrränder angebissen haben. Begleitet ist dieses Einreißen der Ohrränder häufig mit Schuppenbildung, erst auf den Ohren, dann auch am Kopf, und schließlich am gesamten Körper.

Hautläsionen (Skin lesions):

 Hautläsionen sind das häufigste klinische Erscheinungsbild, aber auch sehr variabel. Offene kleine Hautwunden (Ulcera) finden sich an der Innenseite der Ohren. Diese Wunden sind meist kreisrund, und verheilen schlecht. Hunde aus Griechenland haben häufig trockene Verkrustungen am Kopf, Hunde aus Süd-Spanien eher offene Wunden an den Beinen, besonders im Bereich der Gelenke, aber auch an den Pfoten. Völlig unverkrustete Läsionen an der Nase haben spanische Hunde.

Haarausfall (Alopezia):

 Als Folge der Läsionen parallel oder unabhängig davon, kommt es zu Haarausfall. An den Hinterbeinen fallen Haare auch büschelweise aus, häufig bei Hunden aus Spanien und Italien. Ein nahezu völliger Haarausfall ist bei griechischen Hunden zu beobachten. Bei spanischen und italienischen Hunden wiederum ist eine sog. 'Brillenbildung', ein Haarausfall um die Augen herum signifikant.

Verkümmerung (Atrophy):

 Bei einigen Fällen fällt eine Verkümmerung der Gesichtsmuskulatur auf. Schaut man dem Hund von vorn über die Augen auf den Kopf, oder streicht man über die Kopfmuskulatur, so fällt eine Ungleichheit der beiden grossen Kopfmuskeln auf.

Lokale und/oder generalisierte Lymphknotenschwellung (Local or generalised lymphadenopathy):

 Es sind meist einige oder mehrere Lymphknoten angeschwollen. Der Lymphonodus poplitheus (Kniekehllymphknoten) ist häufig gut tastbar vergrössert.

Augenläsionen (Okular lesions):

 Die Augenläsionen variieren sehr stark. Die Häufigste ist die Blephartitis (Entzündung der Augenlider) in Zusammenhang mit Facial dermatitis (Hautläsionen im Gesicht). Häufig beobachtet man auch bilaterale Keratoconjunctivitis (Entzündung von Hornhaut und Bindehaut in beiden Augen gleichzeitig). Bei einigen Hunden kann man auch bilaterale Uveitis (Entzündung der inneren Augenstrukturen, Iris, in beiden Augen gleichzeitig) beobachten, häufig assoziiert mit einem Corneal Oedema (Hornhautödem) und der Gestaltung einer Synechiae (Verklebung der Iris mit der Netzhaut oder der Linse). Letztlich können Granulome (Entzündungsherde, die zu einer Ansammlung von bestimmten Zellen führen) die Folge einer schweren Uveitis sein.

Epistaxis (Nasenbluten):

 Etwa 5 - 10% der Leishmaniose-infizierten Hunde leiden unter Nasenbluten. Besonders häufig sind Schäferhunde, bzw. deren Mischlinge betroffen. Die Ursache dieses Nasenblutens ist bislang noch nicht geklärt. Es ist jedoch anzunehmen, dass diese Epistaxis von der durch Entzündung und Hautläsionen angegriffenen Nasal mucosa (Nasenschleimhaut) hervorgerufen wird.

Anaemia (Blutarmut, Anämie):

 Im Blutbild ist häufig ein niedriger Hämatokrit (prozentualer Anteil an Erythrozyten) und Hämoglobin-Anteil auffällig.

Renal Failure (Nierenversagen):

 Die Leishmanien, wie auch eine Vielzahl der Medikamente, die zur Therapie einer Leishmaniose eingesetzt werden, schädigen die Nieren. Ein im Krankheitsverlauf fortschreitendes Nierenversagen ist daher häufig die Todesursache Leishmaniose-infizierter Hunde.

  

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